Herrmann: Zum Zensus 2022 rund 5,8 Millionen Katholiken und rund 2,1 Millionen Protestanten
München, 15.04.2025Über 60 Prozent der Menschen in Bayern sind Christen - Bayerns Innenminister Joachim Herrmann: Zum Zensus 2022 rund 5,8 Millionen Katholiken und rund 2,1 Millionen Protestanten - Trotz Mitgliederverlusten bei Religionsgemeinschaften sind religiöse Werte für viele Menschen weiterhin von großer Bedeutung - Interreligiöser Dialog wichtige Grundlage für friedliches Zusammenleben - Demokratie braucht Religion
+++ Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann hat heute auf Grundlage der Daten des Landesamts für Statistik Einblicke in die religiöse Prägung des Freistaats gegeben. "Zum Zensus 2022 waren in Bayern 44,2 Prozent der Bevölkerung, also fast 5,8 Millionen Menschen, Mitglied der römisch-katholischen Kirche und 16,4 Prozent, also mehr als 2,1 Millionen Menschen, in der evangelischen Kirche. Seit dem Zensus 2011 verzeichneten die beiden christlichen Großkirchen große Mitgliederverluste in Höhe von 13,8 Prozent beziehungsweise 15,2 Prozent." Auch bei der griechisch-orthodoxen, russisch-orthodoxen und rumänisch-orthodoxen Kirche sowie den jüdischen Gemeinden sind zwischen den beiden Volkszählungen Rückgänge zu beobachten. Gleichwohl betonte Herrmann: "Die individuelle Spiritualität und Religiosität des Menschen kann statistisch nicht abgebildet werden und hängt nicht nur mit der Kirchenzugehörigkeit zusammen. Auch wenn die Bedeutung der Religion in der öffentlichen Wahrnehmung zurückgehen mag, sind die religiösen Werte weiterhin für Millionen Menschen in unserem Land von großer Bedeutung." +++
Laut Herrmann belegen die Zahlen zum kirchlichen Leben in Bayern, dass die beiden christlichen Großkirchen trotz sinkender Mitgliedszahlen und gesellschaftlicher Veränderungen noch immer eine zentrale Rolle für die Menschen spielen: "Mehr als 70 Prozent der Bevölkerung entscheiden sich für eine kirchliche Beisetzung, mehr als 100.000 Jugendliche haben sich 2024 für eine Kommunion, Firmung oder Konfirmation entschieden und für mehr als jede vierte Zivilehe wurde seit 2011 auch eine kirchliche Ehe geschlossen." Und auch als Träger zahlreicher Einrichtungen im sozialen Bereich wie etwa der Caritas oder der Diakonie haben die beiden Großkirchen immer noch eine erhebliche Bedeutung. "Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Betreuung von Kindern, Senioren und hilfsbedürftigen Menschen im Freistaat."
Rund ein Prozent der rund 13,04 Millionen Einwohner in Bayern waren zum Stichtag des Zensus 2022 Mitglieder der orthodoxen Kirchen mit rund 116.000 Personen sowie der jüdischen Gemeinden mit etwa 11.000 Personen. Die Angehörigen dieser Religionsgemeinschaften findet man insgesamt eher in den Großstädten des Freistaats. "Aber auch in kleineren Städten gibt es jüdische Gemeinden, wie etwa hier in Fürth, das als bedeutender Ort jüdischen Lebens in Franken galt und diese Tradition mit rund zwei Prozent der jüdischen Gemeindeangehörigen in Bayern heute fortführt", so Herrmann. "Dass jüdisches Leben nach den Verbrechen des Holocausts wieder fest in Bayern verankert ist, ist ein großes Geschenk. Die Bayerische Staatsregierung wird weiterhin alles tun, um die jüdischen Gemeinden zu schützen."
Unter den heute etwa 5,5 Millionen Bayern, die keiner oder einer anderen Religionsgemeinschaft angehören, befinden sich laut Schätzungen des BAMF für das Jahr 2019 rund 650.000 Musliminnen und Muslime, also rund fünf Prozent. Sie werden in der amtlichen Statistik aber bisher nicht gesondert ausgewiesen.
Herrmann: "Damit wir friedlich in unserem Land zusammenleben können, müssen wir noch mehr in den Austausch miteinander treten, anstatt nur übereinander zu reden." Der Freistaat stehe seit jeher für ein religionsfreundliches Klima in dem auch der interreligiöse Dialog eine wichtige Rolle einnehme. "Gerade aufgrund der aktuellen politischen Entwicklung braucht es hierfür jedoch auch eine breite gesellschaftliche Unterstützung. Nur so können wir langfristig Verständnis füreinander, für unterschiedlichen Glaubensrichtungen und religiöse Überzeugungen schaffen."