3. Bayerische Verkehrssicherheitskonferenz in München
München, 02.06.2014Vernunft kommt an! - Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann fordert bei Verkehrssicherheitskonferenz mehr Vorsicht und gegenseitige Rücksicht - Hohes Aggressionspotenzial bedenklich - Großes Maßnahmenpaket für mehr Verkehrssicherheit
+++ "Vernunft kommt an!" Das war die zentrale Botschaft von Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann bei der 3. Bayerischen Verkehrssicherheitskonferenz, die heute in München stattgefunden hat. Insbesondere appellierte Herrmann, sich im Straßenverkehr an die wichtigsten Grundregeln zu halten: "Ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht sind das A und O für alle Verkehrsteilnehmer." Der bayerische Verkehrsminister diskutierte mit namhaften Verkehrsexperten über die 'Unfallursache Mensch' und welche Möglichkeiten es gibt, die Verkehrssicherheit weiter zu verbessern. Im Mittelpunkt standen die Themen 'Konflikte und Aggressionen im Straßenverkehr', 'Regelakzeptanz und Regelbefolgung' sowie 'Kinder und ältere Verkehrsteilnehmer'. Herrmann stellte dabei die umfangreichen Maßnahmen des Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms 'Bayern mobil - sicher ans Ziel' vor. +++
"Fast jeder Verkehrsunfall ist letztlich auf einen Verstoß gegen Verkehrsregeln zurückzuführen", brachte es der Verkehrsminister auf den Punkt. "Wenn sich alle an bestehende Regeln hielten, hätten wir auf unseren Straßen deutlich weniger Tote und Verletzte." Nachdenklich stimme beispielsweise das hohe Aggressionspotenzial. Jährlich werden bei der Bayerischen Polizei rund 10.000 Nötigungen, Beleidigungen, Bedrohungen und vorsätzliche Körperverletzungen im Straßenverkehr angezeigt. 2013 waren es insgesamt 9.986 Fälle. "Dazu gehören beispielsweise Drängler auf Autobahnen", so Herrmann. "Ein lebensgefährlicher Irrsinn."
Herrmann fordert daher einen breiten Einstellungswandel bei den Verkehrsteilnehmern. Das gelte insbesondere auch bei Geschwindigkeitslimits, deren Überschreitung entgegen der weitverbreiteten Meinung besonderes gefährlich ist: 200 Menschen und damit rund ein Drittel der Verkehrstoten kamen deswegen 2013 auf bayerischen Straßen ums Leben. "Somit ist überhöhte Geschwindigkeit der Killer Nummer Eins im Straßenverkehr", machte Herrmann deutlich. "Dort, wo unser Appell an die Vernunft nicht fruchtet, wird die Bayerische Polizei mit intensiven Kontrollen konsequent durchgreifen." Der Verkehrsminister kündigte in diesem Zusammenhang auch an, dass Bayern im Herbst 2014 wieder einen einwöchigen Blitzmarathon durchführen wird.
Im besonderen Blickfeld hat Herrmann Kinder und Senioren im Straßenverkehr. Denn Kinder können Verkehrsgefahren oftmals noch nicht richtig einschätzen. Umgekehrt müssen viele ältere Verkehrsteilnehmer körperliche Einschränkungen durch ihre hohe Verkehrserfahrung wieder wettmachen. Daher plant Herrmann, gerade die Straßeninfrastruktur besser an die Bedürfnisse sehr junger und älterer Verkehrsteilnehmer anzupassen. Dazu gehören beispielsweise optimierte Ampelschaltungen oder der verstärkte Bau von Querungshilfen. Zudem wird die Verkehrsprävention und Öffentlichkeitsarbeit intensiviert.
Diese Maßnahmen sind laut Herrmann bereits fest im Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramm 'Bayern mobil – sicher ans Ziel' verankert (siehe www.sichermobil.bayern.de). Generelles Ziel ist, in Bayern bis zum Jahr 2020 die Unfallzahlen weiter zu reduzieren und insbesondere die Zahl der Verkehrstoten um 30 Prozent gegenüber 2011 zu senken. Für 2014 setzt der bayerische Verkehrsminister zudem auf intensivere Geschwindigkeitskontrollen, verstärkte Alkohol- und Gurtkontrollen, eine Erhöhung der Radverkehrssicherheit sowie auf mehr Sicherheit beim Motorradfahren und auf Landstraßen. "Bis 2020 stehen uns in Bayern alleine für die 'gebaute Sicherheit' rund 400 Millionen Euro zur Verfügung", erläuterte der Verkehrsminister. "Beispielsweise werden wir Markierungen, Bankette und Kreuzungen gezielt verbessern und beliebte Motorradstrecken mit einem speziellen Unterfahrschutz ausrüsten."
Die Bayerische Verkehrssicherheitskonferenz hat Herrmann 2012 ins Leben gerufen. An diesem Verkehrssicherheitsforum nehmen die wichtigsten Akteure der Verkehrssicherheit teil - von Polizei, Straßenverkehrsbehörden, Kommunen, Fahrzeughersteller und Verbände bis hin zu Wissenschaftlern und politischen Mandatsträgern. Die diesjährige Verkehrssicherheitskonferenz stand unter dem Hauptthema 'Ursache Mensch? Sicherheit aus Sicht der Verkehrsteilnehmer'.