Erste Ergebnisse des Zensus 2011

München, 31.05.2013

Erste Ergebnisse des Zensus 2011 Innenstaatssekretär Gerhard Eck: "12,4 Millionen Menschen leben in Bayern - Ausländeranteil bei 8,2 Prozent - Wohnungseigentumsquote steigt auf fast 50 Prozent"

+++ Innenstaatssekretär Gerhard Eck hat heute in München die ersten Ergebnisse des 'Zensus 2011' vorgestellt. Mit ihm wurden bundesweit zum Stichtag 9. Mai 2011 vor allem die aktuellen Bevölkerungszahlen sowie der vorhandene Gebäude- und Wohnungsbestand ermittelt. "Nach den Ergebnissen des Zensus lebten zum Stichtag rund 12,4 Millionen Menschen in Bayern. Damit ist die Bevölkerung Bayerns im Vergleich zur letzten Volkszählung 1987 um 1,5 Millionen angewachsen. Das zeigt die hohe Attraktivität Bayerns." Im Vergleich zur allgemeinen Fortschreibung war Bayerns Einwohnerzahl nach dem Zensus rund 150.000 geringer als angenommen, was einem Korrekturbedarf von 1,2 Prozent entspricht. Das liegt deutlich unter der bundesweiten Abweichungsquote von knapp zwei Prozent. +++ 

Auch zum Ausländeranteil und der Bevölkerung mit Migrationshintergrund lieferte der Zensus 2011 Ergebnisse. Gerhard Eck: "Bayern hat danach einen Ausländeranteil von 8,2 Prozent. Mit knapp über einer Million leben bei uns damit rund 400.000 Ausländer mehr als bei der Volkszählung 1987. Und knapp 2,3 Millionen Menschen in Bayern oder 18,6 Prozent der Bevölkerung haben einen Migrationshintergrund." Zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund zählen nicht nur Ausländerinnen und Ausländer, sondern zum Beispiel auch in Deutschland geborene Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit, deren Vater oder Mutter aus dem Ausland stammen.

Die Daten der amtlichen Statistik sind für die Planungen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft von großer Bedeutung. Insbesondere die Einwohnerzahlen waren das wichtigste und mit großer Spannung erwartete Ergebnis des Zensus. Sie wurden nach der letzten Volkszählung 1987 auf Basis der Geburten, Todesfälle und Wanderungen fortgeschrieben. Mit zunehmendem Zeitablauf schleichen sich hier Ungenauigkeiten ein. So ergab sich für Deutschland eine Einwohnerzahl von 80,2 Millionen Einwohnern, rund 1,5 Millionen Menschen weniger als in den Fortschreibungen angenommen. Die bundesweite Abweichung liegt somit mit knapp zwei Prozent deutlich über dem bayerischen Korrekturbedarf von 1,2 Prozent.

Die Abweichungen der bayerischen Zensus-Zahlen von den Fortschreibungen sind – wie auch im übrigen Bundesgebiet – nicht gleichmäßig verteilt, sondern variieren innerhalb der bayerischen Regierungsbezirke zwischen 0,3 und knapp 1,8 Prozent. Den geringsten Unterschied hatte der Regierungsbezirk Schwaben, die größten Abweichungen gab es in Mittelfranken (minus 1,8 Prozent) und in Oberbayern (1,5 Prozent). Für die Landeshauptstadt München ergab sich mit lediglich 0,8 Prozent im Vergleich zu den anderen deutschen Großstädten ein nur sehr geringer Korrekturbedarf nach unten (Einwohnerzahl 1.348.300). In der Stadt Augsburg lag die Einwohnerzahl um rund 1,1 Prozent (rund 3.000 Einwohner) höher als bisher angenommen. Die prozentual deutlichste Differenz gab es in der Stadt Würzburg (124.300 Einwohner, das heißt 6,8 Prozent bzw. 9.000 weniger). Auch für Nürnberg musste die Einwohnerzahl um 3,99 Prozent auf 486.300 nach unten korrigiert werden.

Auch zur Religionszugehörigkeit der Bevölkerung hat der Zensus 2011 Daten erhoben: "Mehr als drei Viertel der bayerischen Bevölkerung gehören einer der beiden großen christlichen Kirchen an", so Staatssekretär Eck. "Das beweist die starke christliche Prägung unseres Freistaats." Zur römisch-katholischen Kirche zählten 6,8 Millionen Angehörige, zur evangelischen Kirche knapp 2,6 Millionen Menschen. Im Vergleich zur Volkszählung 1987 ist der Anteil der Menschen, die keiner der beiden großen christlichen Kirchen angehören, allerdings von unter neun Prozent auf heute gut 24 Prozent gestiegen.

Neben den Bevölkerungszahlen war die Erfassung der vorhandenen Gebäude und Wohnungen das zweite wichtige Ziel des Zensus 2011. Gerhard Eck: "Die Zahl der Wohngebäude in Bayern betrug zum Zensus-Stichtag rund 2,9 Millionen. Das ist knapp ein Prozent weniger als nach der Fortschreibung. Bei den Wohnungen gab es mit 6,1 Millionen im Vergleich zur Fortschreibung sogar ein Plus von rund einem Prozent.“ Im Gegensatz zur Volkszählung 1987 sind die Abweichungen jetzt gegenüber der letzten Volkszählung damit bemerkenswert gering. Insgesamt waren im Freistaat 236.900 leer stehende Wohnungen zu verzeichnen, was einer geringen Leerstandsquote von 3,9 Prozent entspricht. Hier gibt es Schwankungsbreiten zwischen den Regierungsbezirken, die von 2,9 Prozent in Oberbayern bis zu 5,4 Prozent in Oberfranken reichen. In der Landeshauptstadt München liegt die Leerstandsquote bei gerade einmal 2,1 Prozent. Die nur 17.400 freien Wohnungen Münchens, die im Wesentlichen auf Mieterwechsel zurück zu führen sein dürften, sind ein deutlicher Hinweis auf die angespannte Wohnungsmarktsituation vor Ort.

Sehr erfreulich ist die Entwicklung der Wohneigentumsquote in Bayern. Innenstaatssekretär Eck: "Je mehr Bürger in ihren eigenen vier Wänden leben, desto stärker wird der Mietwohnungsmarkt entlastet. Wohneigentum stellt auch eine existenzielle Grundlage für die Menschen dar, besonders als Altersvorsorge. Der Zensus 2011 hat für Bayern eine Wohnungseigentumsquote von fast 50 Prozent, nämlich 49,7 Prozent festgestellt. Das liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 44,8 Prozent. Dies ist auch ein Erfolg der Wohnungseigentumspolitik der Bayerischen Staatsregierung." Zum Zeitpunkt der letzten Volkszählung 1987 lag die Wohneigentumsquote im Freistaat noch bei lediglich bei 44,3 Prozent.

Die Ergebnisse zum Zensus 2011 können im Internet abgerufen werden unter http://www.zensus2011.de. Die in Bayern zentral für ganz Deutschland betriebene Zensusdatenbank enthält mehrere 100 Millionen anonymisierte Datensätze und steht mit ihren umfangreichen Recherchemöglichkeiten allen Bürgerinnen und Bürgern kostenfrei zur Verfügung.