Herrmann und Gößl mit Statistischem Jahrbuch 2023 in den Händen
© Bayerisches Landesamt für Statistik

Statistisches Jahr­buch 2023: Bevölkerung erneut gewachsen

Fürth, 20. Dezember 2023 (stmi). Die Bayerische Bevölkerung ist erneut gewachsen. Zum 31. Dezember 2022 lebten in Bayern rund 13,37 Millionen Menschen, 192.404 mehr als im Vorjahr. „Dieses Wachstum ist wie bereits in den Vorjahren insbesondere auf den starken Zuzug aus dem Ausland zurückzuführen. Im Jahr 2022 sind insgesamt rund 222.600 Personen – davon 217.300 aus dem Ausland – mehr nach Bayern zugezogen als im gleichen Zeitraum weggezogen sind. 137.811 waren Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bei der Vorstellung des Statistischen Jahrbuchs in Fürth.

Auch in diesem Jahr zeichne sich ein ähnlicher Trend ab – bis zum 30. September 2023 sind 70.702 Personen mehr zugewandert als abgewandert. Für Herrmann ist dies eindeutig zu viel: „Dieser enorme Zuzug überfordert unsere Sozialsysteme und den ohnehin angespannten Wohnungsmarkt.“ Von der Bundesregierung forderte der Bayerische Innenminister endlich einen sofortigen und grundlegenden Kurswechsel in der Migrationspolitik. „So können wir jedenfalls auf Dauer nicht weitermachen“.

Rückgang der Geburtenzahlen

Mit Blick auf die natürliche Bevölkerungsentwicklung ist laut Herrmann der erstmalige Rückgang der Geburtenzahlen auffällig, nachdem diese seit 2011 bis 2021 kontinuierlich angestiegen sind: „Im letzten Jahr kamen in Bayern fast 124.900 Kinder zur Welt, das sind 9.424 weniger als 2021.“ Demgegenüber stehen 2022 rund 152.4000 Sterbefälle, womit die Zahl der Todesfälle die der Geburten übersteigt. Ein gleiches Bild zeichnet sich auch bereits für 2023 ab. Auch hier ist ein weiterer Geburtenrückgang bis September zu verzeichnen (2023: 87.173, Januar-September 2022: 95.002). Die Zahl der Sterbefälle von Januar bis September 2023 beträgt 106.936.

Bayern sticht bei Wirtschaft und Arbeitsmarkt hervor

Erfreuliches berichtet Herrmann von der bayerischen Wirtschaft und vom Arbeitsmarkt: „Trotz schwieriger Rahmenbedingungen wuchs die bayerische Wirtschaft im ersten Halbjahr 2023 preisbereinigt um 0,5 Prozent und steht besser da als die deutsche, die insgesamt um 0,3 Prozent geschrumpft ist.“ „Auch bei der Arbeitslosenquote sticht der Freistaat erneut hervor. Mit 3,1 Prozent im Jahr 2022 und mit 3,3 Prozent im November 2023 ist sie erheblich geringer als die gesamtdeutsche von 5,3 und 5,6 Prozent.“ Die Zahl der Erwerbstätigen erreicht mit 7,86 Millionen im zweiten Quartal 2023 nochmals einen Höchststand.

Im Jahr 2022 zeigte sich die bayerische Industrie investitionsfreudig: „1,3 Milliarden Euro mehr als 2021 haben die bayerischen Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes investiert, das ist ein Plus von 9,9 Prozent“, so Herrmann. Dabei sticht die „Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen“ besonders hervor. Der Anteil am gesamten bayerischen Investitionsvolumen beträgt hier mit 4,6 Milliarden Euro fast ein Drittel (32,4 Prozent). „Dieser gewichtige Wirtschaftszweig konnte auch bei der Produktion in den ersten zehn Monaten des Jahres 2023 gegenüber dem durch kriegs- und pandemiebedingten Einflüssen belasteten Vorjahreszeitraumwieder ein starkes Plus von 11,3 Prozent verbuchen“, so der Innenminister. Hingegen mussten energieintensive Branchen wie die Hersteller von chemischen Erzeugnissen ein Minus von 12,2 Prozent verzeichnen.

Freistaat als Tourismusziel sehr beliebt

Für den bayerischen Innenminister besonders erfreulich: „Bayern ist als Tourismusziel gefragter denn je. Von Januar bis Oktober 2023 verzeichneten die Beherbergungsbetriebe im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung bei den Gästeankünften um 14,4 Prozent und bei den Übernachtungen um 9,1 Prozent.“ Beliebt seien besonders die Sommermonate in Bayern: „Hier wurden mit mehr als 24 Millionen Gästen und 62,5 Millionen Übernachtungen 2023 neue Rekordwerte erreicht“, so der Minister. Auch beim Lebkuchen – dem beliebten Weihnachtsklassiker -  habe Bayern die Nase vorn: „Mit den im Jahr 2022 produzierten 64.835 Tonnen stammte der weit überwiegende Teil der in Deutschland hergestellten Leckerei - 74 Prozent -  aus Bayern“.

E-Mobilität nimmt Fahrt auf

Positives ist aus dem Bereich der Mobilität zu vermelden: „Hier nimmt die E-Mobilität an ‚Fahrt auf‘“, so Herrmann.  „Zum 1. Januar 2023 ist der Anteil von umweltfreundlichen Hybrid- und Elektrofahrzeugen in Bayerns PKW-Bestand gegenüber dem Vorjahr von 5,2 auf 7,5 Prozent gewachsen.“ Bei den 448.437 neu zugelassenen PKW auf Bayerns Straßen von Januar bis September 2023 verfügte knapp die Hälfte über eine alternative Antriebstechnologie, wobei die reinen Elektroautos mit einem Plus von 38,3 Prozent auf 75.591 PKW den stärksten Zuwachs verzeichnen.“ Auch hier habe die Bundesregierung durch ihre ‚Hals-über-Kopf‘-Entscheidung mit der Streichung des Umweltbonus für unnötigen Ärger bei potentiellen E-Auto-Fahrern gesorgt, so der Minister. 

Immer mehr Home-Office

Seit der Corona-Pandemie habe laut Herrmann das „Home-Office“ an Bedeutung gewonnen: „In Bayern hat 2022 etwa jeder vierte der 7,1 Millionen Erwerbstätigen mindestens an einem Tag in der Woche von zu Hause ausgearbeitet.“ Bei den Selbständigen (675.000) war es sogar fast jeder Zweite (48 Prozent). Dennoch bleibe das Pendeln zur Arbeitsstätte für die Meisten Alltag: „Hier ist München mit über einer halben Million Einpendlern die Stadt Deutschlands mit den meisten Einpendlern im Jahr 2022, gefolgt von Frankfurt am Main und Berlin.“